Dauerhafte EinträgeDie letzten Jahre - schön und erschreckend zugleich.Während im privaten Bereich sich viel zum positiven Entwickelt hat und Wünsche/Träume in Erfüllung gingen, muss ich gleichzeitig zusehen, wie die Gesellschaft insgesamt immer schneller in einen Abwärtsstrudel gerät. Hört sich dramatischer an, als es eigentlich ist. Aber vielleicht der Reihe nach.
Fangen wir mit dem Positiven an. Denn das ist jetzt, nennen wir mal, das Wichtigste im Leben. Mit meiner zweiten Frau habe ich eine interessante und menschlich lehrreiche Coronazeit hinter mich gebracht. Es mag zwar für viele Menschen hart gewesen sein, aber uns hat es die Möglichkeit gegeben unsere größte Hoffnung Wirklichkeit werden zu lassen. Nach doch einigen schweren Erfahrungen hat unser Sohn das Licht der Welt erblickt. Was soll ich sagen? Es ist schön wieder zu sehen, was wahre Liebe und bedingungsloses Vertrauen bedeuten. Man muss einfach nur in die Augen sehen, wenn sie freudestrahlend und mit Glucksen oder Lachen einen ansehen oder auch jetztauf einen zurennen. Auch sind wir jetzt in einer Zeit, in dem das Nachahmen beginnt und man sieht, wie er reagiert und lernt. Auch ist die Persönlichkeit doch schon gut ausgeprägt, zum Leidwesen meiner Frau. Klar gibt es immernoch die 2-3 Nachtstörungen für Milch oder was auch immer. Oder auch nicht zuordenbare Schreikrämpfe stellen einen immer wieder vor die Frage: was ist los? Aber man lernt und kann mitlerweile Punkte auch abarbeiten, was denn sein könnte. Wer sagt, ein Baby macht kaum Arbeit, dem sei die Aussage einer unserer Hebammen ans Herz gelegt: "er ist kein Anfängerbaby"... und das mit Mitte 40. DAS ist echt ne Herausforderung - aber eine schöne. Man lernt viel über die eigenen Kraftreserven. ABER: Dies ist ja ein politischer, gesellschaftskritischer Blog, der sich eben mit anderen Themen auseinander setzt. Und das macht gerade die Ambivalenz aus. Auf der einen Seite siehst Du, wie es schön sein kann und ist - auf der anderen Seite erlebst und siehst Du Dinge, die einfach unglaublich sind. Aber ordnen wir erst mal etwas. Das politische Leben in Gochsheim, der Region und im Land. Muss das aber unterschieden werden? Eigentlich sollte am Ort sich einiges anders läufen als im Land. Am Ort sollte es einfacher sein, man kennt sich lange und begnet sich einfach auf Veranstaltungen am Ort. Das denkt man - ist aber leider nicht mehr so. Das ist eine Erkenntnis, die ich jetzt aus meinen über 30 Jahren politischer Erfahrung schmerzlich machen durfte. Der abgedroschene Satz "Früher war alles besser" hat doch etwas Berechtigung. Aus der Sicht der ersten Monate 2014 nach dem Tod meines Vaters, das Jahr 2020/2021, und jetzt nach den 2 Monaten Elternzeit sieht man verschiedene Dinge durch eine ganz andere Brille und bewertet sie auch anders. Aber was ist eigentlich der Wandel? Was ist in unserer Gesellschaft los? Dazu muss ich etwas ausholen. Als Kind habe ich gesehen/gelernt, was es bedeutet, wenn man sich für andere engagiert und habe auch diesen Lebensweg eingeschlagen. Das bedeutet nun, dass ich, seit ich 12 bin und einen PC habe, mich für Vereine engagiere. Es kamen und gingen Aufgaben und Posten. Aber manches habe ich eben immer wieder gerne gemacht. So hat es auch die Gesellschaft gezeigt. Denke ich auch an die Anfänge meines Vaters in der Politik. Ja, es war auch da nicht einfach und es wurde gestritten. Aber was damals war und heute verloren ging: es wurde nicht unter die Gürtellinie gegangen und dauerhafter Hass und Neid bestimmten den Umgang. Diese Erkenntnis musste man von Periode zu Periode lernen. Mein Vater kam 1990 in den Gemeinderat, 1996 wurde er 2. Bürgermeister, 2002 und 2008 war der Bürgermeister bis zu seinem Tod. Dann kam ich 2014 selbst in den Rat und wurde 2020 mit einem Topp-Ergebnis wieder gewählt. Nun bin ich kein einfacher Mensch. Ich sage meine Meinung und stehe dazu. Auch mache ich, was ich sage. Das wird wohl auch honoriert worden sein. Unsere Familie hat sich immer engagiert. Aus der heutigen Sicht sage ich - die beste Zeit waren 1996-2008. Ich bin heute noch sehr dankbar für die Freundschaften, die unsere Familie aus diesen Zeiten geblieben sind. Meine Wertschätzung für den ehemaligen Bürgermeister W. Korn (leider 2024 verstorben) und Gemeinderat G. Hack sind sehr groß. Auch andere Räte aus diesen Zeiten nehme ich meist als angenehme, ehrliche Menschen wahr. Aber leider drehte sich das Rad eben weiter. Das was wir hier im Kleinen sehen ist im größeren Stil leider noch schlimmer. So hatten wir zuletzt immer wieder Gruppen, die für Unfrieden in unserer Demokratie sorgen wollen. Sei es Pegida, dann die übernahme der AFD, Querdenker wurden dank Corona geboren, Reichsbürger kamen aus dem Geheimen hervor, nun Klimaterroristen (z.B. Lützerath). Alle Gruppen haben folgendes gemeinsam: Hass auf die Regierung, teilweise Angstzustände, verquere Sicht auf die Realität und Politik im Speziellen. Auch haben alle Gruppen gewaltbereite Menschen in ihren Reihen/Anhängern, die diese auch ausleben. Wenn wir jetzt auch an die Attacken auf das Tesla-Werk denken. Gut, ich glaube auch, was bei der Grundwasserproblematik gelogen wurde, aber dann mehrere Proteste / Anschläge im Nachgang? Soll das "grüner" Umgang sein? Zuletzt gab es antisemitische Attacken in Hochschulen und ganz heiss, einen ESC, der komplett aus dem Ruder gelaufen ist. Das Ganze läuft unter "linker Gewalt". Es ist erschreckend, wie hier Täter-Opfer-Umkehr betrieben wurde. Das einzig positive dabei war, dass die bekennende Isreal-Hasserin Greta Thunberg wiederholt festgenommen wurde. Bei ihr hätte man schon länger nicht wegsehen dürfen und weniger Aufmerksamkeit schenken. Aber der ESC ist ein weiteres gutes Beispiel für unsere unfaire Gesellschaft. Er ist seit Jahren schon nicht mehr allzu fair und wird politisch von verschiedenen Gruppen vereinnahmt. Um die Musik geht es dort leider schon lange nicht mehr. Für mich ist es traurig so etwas zu sehen. Man sollte dankbar sein, in welchen Zeiten wir leben. Klar machen uns gerade die Energiekosten, Krieg und Klima Sorgen. Dennoch geht es unserem Land im Vergleich sehr gut. Wir könnten unsere Kräfte gut zusammenbringen und an einem Strang ziehen. Statt dessen bestimmen teilweise Hass und Neid das Zusammenleben. Es gibt doch so schöne Beispiele in unserem Land, wie integrativ zusammen gelebt werden kann. Selbst bei uns am Ort gibt es seit Corona eine Nachbarschaftshilfe, die jetzt auch eine Unterstützung mit der Tafel organisieren. Das muss man einfach mal sehen und anerkennen. Stattdessen gehen viele Menschen jeden an, der nicht ihrem Weltbild entspricht. Wenn jemand zutreffende, triftige Argumente hat ist es sogar so, dass diese dann besonders auf unterster Stufe angeganhen und beleidigt werden. Warum bitte? Wenn ich sehe, was auf Twitter los geht, seitens der angeblichen "Klimakämpfer". Das ist einfach mittlerweile ein Mob, der einfach jeden angreift und beleidigt. Mir selber erging es ja 2021 nicht anders. Fachlich und rechtlich vollkommen ok, habe ich Fehler aufgedeckt und wurde dafür fast gehängt. Zum Glück war ich damals dann aus gesundheitlichen Gründen ein paar Tage weg. Das hätte echt gefährlich werden können. da ist einigen Personen viel zuzutrauen. Ein Hoch auf Videoüberwachung. Nach ein paar Monaten legte sich das Gefühl zum Glück wieder. Und der Zuspruch zu meiner Sichtweise stieg an. Das ist doch etwas. Selbst die Gegner gaben anderen gegenüber zu, dass ich Recht hatte. Die Menschen sind halt doch ehrlicher, wenn es für sie um nichts geht oder dass sie angegriffen werden. Führt man diesen Gedanken weiter kommt unweigerlich die Frage auf, warum dann die Stimmung kippt? Wie schon oben geschrieben ändert sich derzeit die Gesellschaft in einer Art und Weise, wie es die Menschen vor einigen Jahrhunderten nicht kannten. Hierzu hatte ich einen Artikel gelesen, dass wir heutzutage am Tag so viele Informationen aufnehmen, wie frühere Menschen in ihrem ganzen Leben. Diese Datenmenge können manche wohl nur schwer verarbeiten. Ich bin seit der Jugend immer jemand gewesen, der mehrere Dinge gleichzeitig tut. z.B. Hausaufgaben bei Radiomusik, oder jetzte gerade schaue ich einen Film, während ich das hier schreibe. Und was soll ich sagen. Mein Junior hat scheinbar auch etwas davon - er kennt auch keine Grenzen. Dennoch. Nicht jeder Mensch kann diese Daten aufnehmen, filtern, verarbeiten, klassifizieren. Es ist auch jetzt nicht gerade einfach. Wir habe es in der Vergangenheit mit abendlichen Schreikrämpfen gut erleben können, was es bedeutet. So kommen wir zur Frage, was die Gesellschaft derzeit kaputt macht. Die Menschen sind überfordert. Schlicht und einfach mit der Situation, der Schnelligkeit, den Nachrichten. Also suchen sie sich, wie früher eine Art Zufluchtsort. Diesen Finden Menschen in der Regel in Gemeinschaften. Früher hiess es, sie gehen zu Vereinen, teilen eigene Interessen mit anderen Menschen und können so auch mal dem Alltag entfliehen. Einfach nur entspannen. Heute sieht man bei Vereinen oft jedoch die Entwicklung, dass die Menschen nur aus einem Grund dort sind: ihr eigenes Interesse. Aber die Gemeinschaftsarbeit, das Leben, nicht teilen. Es geht z.B. nur um den Sport. Anders gibt es Menschen (meist "ältere" Personen), die noch nach dem Verhalten aus den 60ern, 70ern kommen und sich lange breit engagieren - das begrüße ich sehr. Von diesen können Kinder lernen, was es heißt, für die Gesellschaft zu arbeiten, was ein Gemeinschaftsgefühl ist - ähnlich, wie ich es als Kind ja auch gesehen habe und so lebe/gelebt habe. Ein krasses Gegenbeispiel für ein solches "Interesse" hatte ich vor 2 Wochen, als ich meinen Sohn aus der Krippe holte. Da kam gerade auch ein anderer Mann und wartete mit mir, dass es 14:30 Uhr wurde und wir rein durften. Da wir neu waren, dachte ich es sei eine gute Gelegenheit etwas mehr über die Einrichtung zu erfahren. Also sprach ich den vertieft daddelnden Mann an, auf welchem Stock sein Kind sei - welche Gruppe. Der Mann war eher irritiert, dass er angesprochen wird - und noch schlimmer: er wusste nicht mal in welcher der 4 Gruppen das Kind ist - es sind nur 4(!) Gruppen, die man sogar im Umzugsraum an allen Namenschildern sehen kann.. Ich fühlte mich schockiert. Beim Klingeln erfuhr ich dann "das Kind seiner Freundin abholen". Na Danke. Aber es zeigt eindeutig. Dieser Mann sieht nur einen kleinen Ausschnitt unserer Welt. Er hat keinen Blick auf das Ganze. Und das macht derzeit unsere Gesellschaft auf politischer Ebene genauso. Alle suchen sich eine kleine Nische in der ihre Interessen, Ängste und Bedürfnisse am besten bedient werden. Und alles, was nicht in dieses Weltbild passt, wird beleidigt, angegriffen, ausgegrenzt. Hier helfen natürlich die sozialen Medien ungemein. Dort sitzt Du und interagierst mit einer Maschine. Andere Menschen, die das lesen - siehst Du aber nicht. Diese werden ausgeblendet. Ich bin in eingen Facebookgruppen, die im Prinzip sich gegen Extremismus stellen, das Ganze aber auf die AFD beschränken. Und das ist der Fehler im System. Es sieht keiner dort, dass sie selbst dieselben Stilmittel von persönlicher Diffamierung über irgendwelche Meme-Bildchen und Aufrufen, sich "entgegen zu stellen" nutzen, nein: zelebrieren. Weist man diese Menschen darauf hin, das zu hinterfragen oder dass ihr Verhalten genauso extremistisch und wenig wertschätzend ist, erntet man einfach nur Deppensmileys oder wird selbst beleidigt. Immerhin kommen hier und da zaghafte "da hast Du eigtl Recht"-Antworten. Aber die wenigsten sagen es offen und bleiben lieber anonym in der Masse. Wobei reale Namen sowieso Glückssache sind im Internet. Seit Jahren warne ich "jeder Extremismismus ist Mist" und "Actio und Reactio" nach Newton. Je linker und unzufriedener die Wahlen ausgehenen, desto stärker werden reaktionäre Kräfte auf der rechten Seite des politischen Spektrums. Dies wiederum setzt wieder Gegenbewegungen links und eine Haßspirale in Gang. Die politische Mitte um Union und FDP, sowie Teilen der SPD, wird immer kleiner und die beiden extremistischen Ränder beschuldigen Union/FDP jeweils der anderen Seite zugehörig zu sein. Wobei die FDP ja derzeit eher der linken Seite angehört und ihre eigentliche Ideen in der Ampel unterdrücken muss. Zuletzt haben sie es erkannt und stellen sich doch wieder der Vernuft und gegen die rotgrüne Phantasiewelt. Dennoch sehe ich den Europawahlen mit einem mulmigen Gefühl entgegen. Zwar gibt es derzeit einige Umfragen, die der AFD ein Absacken prognostizieren - aber dennoch wird man sehen, dass die radikalen Ränder links und rechts derzeit bei jeweils 20% liegen werden. Dann gehen auch die Beschuldigungen wieder los und die Haßspirale dreht weiter. Ebenso glaube ich den Umfragen nicht, da sich AFDler von jeher solchen Themen und der öffentlichen Meinung entgegen stellen. Daher halte ich größere Abweichungen zu den Umfragen für möglich. Stattdessen wäre es vernünftig diesen extremen Linksdrall aufzugeben und wieder eine konservative, bürgerliche Politik zu machen und dabei Sorgen und Nöte der Menschen ernst zu nehmen. Aber in den kleinen Nischenwelten ist für so eine Weitsicht kein Platz. Damit verfestigen sich beide extremen Seiten und sehen nicht einander. Aber was heißen diese Erkenntnisse und Gedanken nun in der Quintessenz? Für mich heißt es, wie ich es immer gehalten habe: Dort wo Gott und Schicksal Dich hinstellen, dort arbeite und bringe Dich bestmöglich ein. So haben meine Familie und ich immer gelebt. So lange es von außen zugelassen wurde, habe ich immer meine Arbeit vernünftig beendet. Und jetzt heißt es für mich die Gesundheit erhalten, um meinem Sohn dabei zu helfen, in dieser verkorksten Welt sich seinen wohlfühlbereich zu schaffen in dem er sich selbst verwirklichen kann. Hierbei ist es sicher nicht nur ein Nachteil, älter zu sein - wir waren 45/42 im Gegensatz zu meinen Eltern mit 28. Ich habe eine gewisse Freiheit, die sie nicht hatten. Auch diesen Erfahrungsvorsprung muss man einfach wertschätzen, auch wenn gemeinsame Jahre "fehlen" werden. Ich wünsche der Gesellschaft wirklich, dass auch sie mal zur Erkenntnis kommt, dass nicht alles so schlecht ist und sie wieder zu einer vernunft-faktenbasierten Sichtweise zurückkehren kann. Die Schwarzmaler am linken und rechten Rand der Gesellschaft sollten endlich mal wieder den verbohrten Kopf öffnen. Wir sitzen allen auf demselben "Raumschiff" und müssen gemeinsam klarkommen. Wie heist es bei Rocky Horror Picture Show am Ende? The Criminologist - An Expert: And crawling on the planet's face, some insects, called the human race... lost in time... and lost in space... and meaning. Trackbacks
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